Kirche vs. AfD - Ein bißchen Kirchengeschichte

Der von allen Steuerzahlern, also auch von Atheisten wie mir, bezahlte Herr aus der oberen Kirchenhierarchie bescheinigt der AFD also pubertäres Verhalten und:

“Wer Rassismus und Nationalismus propagiert, ist für mich als Christ nicht wählbar.”

http://www.welt.de/politik/deutschland/article155088629/Kardinal-Lehmann-sieht-die-AfD-in-der-Pubertaet.html

Interessant ist v.a. auch sein Erinnerungsvermögen als kleines Kind ans Dritte Reich: “Wenn man in meinem Alter und 1936 geboren ist, hat man noch einiges von der Verführbarkeit der Menschen in Erinnerung”.
Wahrscheinlich hat er im zarten Alter von 2 Jahren schon Gustave Le Bons Psychologie der Massen gelesen und den Durchblick gehabt.
Was er aber verdrängt. Er verdankt seinen mondänen Lebensstil nicht dem Kirchensteuer- sondern dem normalen Steuerzahler. Und, er verdankt seinen mondänen Lebensstil, das scheint er ja in seinen Erinnerungen ans Dritte Reich dann doch vergessen zu haben, besonders einem Herrn aus Braunau am Inn. Naja, vielleicht hat er es gar nicht vergessen, aber stören tut es den werten Kardinal wohl nicht wirklich.
Um was geht es? Das Reichskonkordat vom 20.7.1933: https://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat

Bischöfe und Kardinäle werden vom Steuerzahler gelöhnt( in Bayern wohl sogar die Dienstwohnung:  http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-34131/bescheidenheit-oder-luxus-so-leben-deutsche-bischoefe-bmw-11-000-euro-monatslohn-palais_aid_1130621.html ),); Pfarrer je nach Bundesland.

Tja, der pööööse Unaussprechliche. Anscheinend war wohl doch nicht alles schlecht, was der Nazi so beschlossen hat, ts, ts, ts.
Da freut sich dann wiederum der Pfaffe.
Nun werden Sie vielleicht einwenden, aber die Kirche betreibt doch z.B. Kindergärten. Ja, das stimmt. 88 % davon bekommt sie aber vom Staat erstattet:

http://www.kirchensteuer.de/node/83.

Die restlichen 12 % sind dann zwar wohl Eigenmittel, die aber die Eltern der Kinder aufbringen dürften, denn die zahlen ja in der Regel recht happig für den Besuch der Kindergärten.
Caritas und Co sind ja bekanntlich auch in der Flüchtlingsbetreuung seeehr engagiert. Ist ja klar, da kann man dann richtig Kohle machen. Notfalls, kann man einen Teil seiner großflächigen Dienstwohnung an Refuschees vermieten wie der Bischof aus Hannover:
http://www.focus.de/regional/hannover/kirche-hannovers-bischof-nimmt-fluechtlinge-in-amtswohnung-auf_id_4670065.html
Nun, ich habe ja mal bei dem Herrn aus Hannover angefragt, ob es denn die ortsübliche Miete ist, die er einsackt oder den bekanntlich staatlicherseits gezahlten üppigen Aufschlag. Antwort: Keine. Mmmh, dann dürfte es wohl der üppige Aufschlag sein.
Merke: Tue Gutes und verdiene dabei. Ein sehr interessantes Geschäftsmodell.

Übrigens, was das “moderne Verfassungsverständnis” betrifft, von dem der Herr Kardinal schwadroniert. Ich persönlich finde da Herrn Bismarck viel moderner in seinem säkularen Staatsverständnis. Der hat die durch absolut nichts gerechtfertigte weltliche Subvention der Kirche glatt beendet: https://de.wikipedia.org/wiki/Brotkorbgesetz und https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkampf
Erst in der Weimarer Republik wurden diese Subventionen wieder eingeführt und vom Unaussprechlichen dann durchs Reichskonkordat anerkannt (siehe oben). Ohne die Anerkennung Hitlers gäbe es diese Milliardensubventionen http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/a-727637.html wohl schlicht nicht.
Die Subventionen wurden ja im frühen 19. Jahrhundert eingeführt, weil ein Teil des Kircheneigentums dem Volk zurückgegeben, also verstaatlicht wurde. Das geschah 1803 im Rahmen der Säkularisierung. Genau, das hatten wir irgendwann mal in der Schule gelernt :-). Nun kann man natürlich vom pööösen Sozialismus a la Napoleon sprechen, der dem armen Paffen seine Latifundien weggenommen hat. Man kann aber auch argumentieren, die Kirche hat sich ihren Reichtum durch die Ausbeutung, schöne Feuer in Form von Scheiterhaufen, Religionskriege, Ablasshandel und andere hochmoralische Vorhaben angeeignet. Ich z.B. komme aus Unterfranken und mein Dorf wurde Jahrhunderte durch die würzburger Fürstbischöfe ausgeplündert. Im Fürstbistum Münster wurde z.B. erst nach dessen Auflösung die Leibeigenschaft abgeschafft. Das war am 12.12.1808.

http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstbistum_M%C3%BCnster/Eigenbeh%C3%B6rigkeit_(F%C3%BCrstbistum_M%C3%BCnster)

Ja, der moralinsaure Pfaffe hielt sich schon gerne auch seinen Haussklaven- aber das hat Kardinal Lehmann sicher auch vergessen.

 

(Daten des Leserbriefschreibers sind der Redaktion bekannt)

Share Button

Ein Gedanke zu „Kirche vs. AfD - Ein bißchen Kirchengeschichte

  1. Ein interessanter Kommentar, den die meisten der heutigen Generation wohl nicht mehr so wiedergeben können. Man ist zwar im “Club” dabei, weiss aber historisch
    die Entwicklung der Kirche nicht mehr. Speziell im 18 JH sind da ganz üble Dinge gelaufen. Interessant auch die Budgetverteilung für Bischöfe und Kardinäle.
    Die Kirchensteuer kommt also noch oben drauf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.